Thomas Karmasin an seinem geliebten Arbeitsplatz im Landratsamt
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Landkreis - Am 1. Mai 2016 ist Landrat Thomas Karmasin 20 Jahre im Amt. „Ich nutze den Anlass, um aufzuzeigen, welche Herausforderungen gemeistert wurden, an welchen Themen wir gerade arbeiten und was in naher und mittlerer Zukunft ansteht. Es ist aber auch der Zeitpunkt, den Kreisgremien, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Vertretern der Vereine, Verbände, Stiftungen, Behörden und Institutionen sowie vielen, vielen Landkreisbürgerinnen und Landkreisbürgern herzlich zu danken. Ohne ein gutes Miteinander hätten wir die letzten 20 Jahre nicht so viel gemeinsam zum Wohle unseres Landkreises erreichen können“, so Landrat Thomas Karmasin.
Thomas Karmasin ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Töchtern. Der heute 53 jährige ist in Germering aufgewachsen und zur Schule gegangen. Das Jurastudium absolvierte er in München, wo er auch Stipendiat der Hanns Seidl-Stiftung war. Als Rechtsreferendar führten in seine Wege nach München und Fürstenfeldbruck. Anschließend arbeitete er als Mitarbeiter beim Deutschen Bundestag und fünf Jahre als Rechtsanwalt in einer Münchner Kanzlei, bevor er 1996 als seinerzeit jüngster Landrat Bayerns sein Amt antrat. „Anfangs habe ich viel lernen und dabei jede Menge lehrreiche Erfahrungen sammeln dürfen und müssen“, so Landrat Karmasin heute. Inzwischen habe er sich auch daran gewöhnt, eine öffentliche Person zu sein, die nicht inkognito unterwegs ist, sei es beim Einkaufen, auf dem Wertstoffhof oder beim Spazierengehen. Er weiß um die Erwartungshaltung der Mitbürgerinnen und Mitbürger. „Man ist Bindeglied zwischen den Wünschen der Bevölkerung und der Verwaltung“, so sein Resümee. Deshalb muss man für die Menschen auch ansprechbar und da sein. In drei weiteren Wahlen 2002, 2008 und 2014 gelang es ihm dann auch, ohne Stichwahl wieder-gewählt zu werden.
 Seine erste Amtszeit war geprägt von Reformprozessen in der Landkreisverwaltung: Nicht nur die Kreisklinik wurde vom Regiebetrieb in ein Kommunalunternehmen umgewandelt und das medizini-sche Angebot auch in Folge laufend erweitert z.B. mit einer Palliativstation, sondern auch die Ab-fallwirtschaft als Eigenbetrieb neu organisiert und optimiert. Dessen erfolgreiche Arbeit führte zur Freude der Bevölkerung zur mehrmaligen Gebührensenkung in Folge. Darüber hinaus krempelte Karmasin seine eigene Verwaltung um: Im Landratsamt legte er Referate zusammen und machte aus neun Abteilungen fünf. Die Behörde als Dienstleister auszurichten, war und ist ihm auch für die Zukunft wichtig. In dem 2002 eingeweihten Pavillonanbau errichtete der Landkreis Fürstenfeldbruck als erster in Bayern ein Bürgerservice-Zentrum, das inzwischen oft kopiert wurde. Diese Reformprozesse führte und führt Karmasin kontinuierlich fort: z. B. um Synergien optimal nutzen zu können und Wartezeiten zu verkürzen, wurden 2015 Bürgerservice-Zentrum sowie KFZ-Zulassungs- und Fahrerlaubnisbehörde organisatorisch zusammengefasst. Seit einigen Jahren wird auch das gesamte Amtsgebäude den neuesten Baustandards entsprechend renoviert und den zeitgemäßen Erfordernissen einer modern funktionierenden Verwaltung angepasst. Gleiches gilt für die Umstellung der Kreisfinanzen mit der Einführung des doppelten kaufmännischen Rechnungswesens 2010 kurz Doppik genannt. Die Schaffung einer Stabsstelle Wirtschaftsförderung mit Wirtschaftsbeirat, Existenzgründerberatung,  jährlichem Wirtschaftsempfang und Fachkraftinitiativen sowie einer Leitstelle AGENDA 21, insbesondere zur nachhaltigen Ausrichtung des Landkreises gehören ebenfalls zu den Schwerpunkten seit der ersten Amtszeit.
 „Die Wirtschaftsflaute, die zu einer Krise der öffentlichen Finanzen führte, war insbesondere in der zweiten Amtszeit ab 2002 eine enorme Herausforderung“, so Karmasin rückblickend. Statt Diskus-sionen zu zukunftsweisenden Investitionen dominierten einschneidende Sparbeschlüsse der Kreisgremien und Verhandlungen zur Höhe der Kreisumlage die Tagesordnung. Karmasin: „Ich kenne dutzende von Bädern und Kultureinrichtungen, die in diesen Jahren geschlossen werden mussten. Ich bin froh, dass wir unser Bauernhofmuseum Jexhof, das Mühlenmuseum Furthmühle oder den Freizeitpark Mammendorf durch diese schwierige Zeit unbeschadet bringen konnten“. Ein Umdenken und Abschiednehmen von manchen Wohltaten und Leistungen der öffentlichen Hand war dennoch notwendig. Es gab schmerzliche Einschnitte im Bereich der Personalausgaben und der freiwilligen Leistungen insbesondere im Jugend-, Kultur und Sportbereich. Positiv hervorzuheben in dieser Zeit ist die Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle Fürstenfeldbruck mit der einheitlichen Notrufnummer 112 für Rettung und Feuerwehr, ebenfalls als eine der ersten in Bayern. Ein persönliches Highlight stellt die Einweihung des neuen Schulcampus mit Fachober- und Berufsoberschule sowie dem Graf-Rasso-Gymnasium in Fürstenfeldbruck dar.
Politik positiv gestalten, das war erfreulicherweise dann ab der dritten und vierten Amtszeit wieder möglich: Dazu gehört der Neubau der Landwirtschaftsschule im Grünen Zentrum. Neuer finanzieller Kraftakt wird in Kürze wieder der Neubau einer Schule sein: die Berufsschule Fürstenfeldbruck. Der Erfolgskurs des ÖPNV wurde weiter vorangetrieben (Steigerung der Fahrgastkilometer 1995 von 1,4 Mio. auf knapp 6 Mio. heute, Einsatz umweltfreundlicher Hybridbusse, das A.S. T. wird zum Ruf Taxi, das im MVV Tarif integriert ist mit bis Jahresende geschätzten 100.000 Fahrgästen, Ausbau Tangentialverbindungen zu den S-Bahnen und erfolgrieche Einführung der Express-Buslinien sogar landkreisübergreifend mit Starnberg).
Das Seniorenpolitische Gesamtkonzept ist erstellt und steht in der Umsetzung mit den Städten und Gemeinden. Ein Landkreisseniorenbeirat wurde installiert. Die frühzeitige Hilfen für Familien und damit der Gedanke der Prävention, haben z. B. mit Opstapje, Koordinierender Kinderschutzstelle (KoKi), Koordinationsstelle Familienbildung und Familienstützpunkte, dem HaLT-Projekt gegen Alkoholmissbrauch, dem Neugeborenen-Besuchsprogramm zusammen mit der Bürgerstiftung, dem Elterntalk oder der Jugendsozialarbeit an unseren Schulen (JaS und SPUR) erforderliche Stärkung erfahren.
Der Landkreis hat den Teilhabe- und Aktionsplan Inklusion auf den Weg gebracht. In 2013 hat er das Ehrenamt mit der Einführung der Bayerischen Ehrenamtskarte gestärkt. Zum Thema Energiewende haben viele Beteiligte am interkommunalen Teilflächennutzungsplan Windkraft gearbeitet. Seit 2015 ist die Stelle einer Klimaschutzmanagerin besetzt. Ein Jahr zuvor ist das Regionalmanagement als wichtiger Ausfluss des unter Bürgerbeteiligung stattgefundenen Leitbild-Prozesses eingerichtet worden. Aktuell stehen wichtige Themen wie die Struktur- und Potentialanalyse zur räumlichen Entwicklung auf der Tagesordnung: Wie ist der Landkreis zu den Themen Wohnen, Arbeit und Freizeit in den nächsten Jahren unterwegs?
In allen Amtsperioden hatte Karmasin auch vielfach Krisen zu meistern: Ob Hochwasser 1999, 2002 und 2013, Vogelgrippe 2006 oder zuletzt auch auf bayerischer Ebene mit der Unterbringung und Versorgung von über 3000 Asylbewerbern im Kreisgebiet in 2015.  Landrat Thomas Karmasin ist Chef von über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Seit 2008 ist Karmasin Vorsitzender des Bezirksverbands Oberbayern im Bayerischen Landkreistag, dessen erster Vizepräsident er seit 2014 ist. Im Deutschen Landkreistag ist er ebenfalls im Präsidium sowie Vorsitzender des Verfassungs- und Europaausschuss. Im Sommer 2013 zeichnete Staatsminister Joachim Herrmann, Landrat Thomas Karmasin mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber aus. Gelassen sieht er auch die Frage nach der nächsten Wahlperiode oder seiner Zukunft ab dem Jahr 2020. „Ich gebe für die nächsten vier Jahre das Beste für mein Amt, wie und ob es bei der nächsten Wahl weitergeht werde ich jetzt noch nicht entscheiden“ erzählt uns Thomas Karmasin mit einem zwinkernden Auge.
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