
Gilching – Obwohl Hermine Seeger ihren 85sten Geburtstag bereits gefeiert hat, ist die gebürtige Gilchingerin auch dann unterwegs, wenn es wo anders etwas zu feiern oder zu organisieren gibt. Zuletzt traf man sie beim Gstanzl- und Couplet-Singen der Volksmusikfreunde Geisenbrunn, in dessen Vorstand sie als langjährige Beirätin die Geschicke des Vereins mit lenkt. Die Liste ihrer Aktivitäten ist lang. „Ja mei, man muaß halt unter d’Leit, damit man geistig fit bleibt“, betont Seeger.
Mitglied ist sie außerdem noch unter anderem beim Obst- und Gartenbauverein, beim Krieger- und Soldatenverein sowie beim Spielmanns- und Fanfarenzug Edelweiß. Jeweils gehört sie rund vierzig Jahren den Vereinen an. „Mei, erzählen kannt i da vui“, sagt Seeger. Dass sie beispielsweise rund ein Vierteljahrhundert beim Spielmannszug als Marketenderin mitmarschiert ist, und zugunsten des Vereins Schnaps verkauft hat oder dass sie alljährlich die Weihnachtsfeier beim Obst- und Gartenbauverein ausrichtet, gleichzeitig aber seit vielen Jahren, wie auch beim Spielmannszug, als Erzählerin bayerischer Geschichten die Gäste unterhält. Musikalisch begleitet wird sie beim Obst- und Gartenbauverein dann von der „Hadorfer Saitnmusi“, beim Spielmannszug von den eigenen Musikanten. Seeger: „Um die richtige Auswahl an Geschichten zu finden, fange ich schon im Oktober mit dem Suchen an. Wichtig ist, dass ich die Texte auswendig lerne, weil bayerische Lektüre kann man nicht vorlesen, man muss sie vortragen.“
Im Dezember vorigen Jahres wurden der engagierten Gilchingerin seitens Dr. Roland Winkler, Vorsitzender des Gartenbauvereins, für 40 Jahre Mitgliedschaft, "Hermine Seeger hat sich in ganz besonderer Weise im Vereinswesen aktiv eingebracht", die Goldene Ehrennadel überreicht. Ach ja, und als die Alphornbläser des Spielmannzuges mal neue Strümpfe brauchten, hat sich die heute 85Jährige an die Stricknadeln gemacht und für alle Musikanten die Strümpfe gestrickt.“
Hermine Seeger gehört zu denjenigen Menschen, die sich daheim am wohlsten fühlen. „Ich hab‘ mein Garten, meine Leit und mei Arbeit. Was soll ich da noch wegfahren?“ Zur Familie gehören drei Kinder, vier Enkel und zwei Urenkel. Ehemann Karl, der sich in der Region einen Namen als Fliesenleger machte, ist vor zehn Jahren verstorben. Langeweile kennt Hermine Seeger nicht. „Die Zeit läuft mir eh immer davon. Ich schau auch noch gern Fernsehen, lese Zeitung und Bücher.“ Außerdem stehe der nächste Auftritt als Sängerin beim Landfrauenchor in Weßling bevor. „Irgendwie sehe ich mich wie der Fels in der Brandung“, betont Seeger. Einziger Wermutstropfen: „Vor einem Jahr bin ich böse gestürzt, was noch nicht ganz in Ordnung gebracht ist. Und weil ich noch nicht g'scheit laufen kann, brauche ich immer eine Begleitung, wenn ich wohin will.“ LeLe