Vor über zwei Wochen hat die Nachricht über ein Ausbruchsgeschehen in der Asyl-Gemeinschaftsunterkunft Hechendorf und bei dem Gilchinger Cateringunternehmen Apetito für Unruhe gesorgt.
Vor über zwei Wochen hat die Nachricht über ein Ausbruchsgeschehen in der Asyl-Gemeinschaftsunterkunft Hechendorf und bei dem Gilchinger Cateringunternehmen Apetito für Unruhe gesorgt.
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Gilching/Starnberg - Vor über zwei Wochen hat die Nachricht über ein Ausbruchsgeschehen in der Asyl-Gemeinschaftsunterkunft Hechendorf und bei dem Gilchinger Cateringunternehmen Apetito für Unruhe gesorgt. Viele Bürger waren verunsichert, weil im Rahmen des Ausbruchsgeschehens insgesamt fünf Gemeinschaftsunterkünfte unter Quarantäne gestellt werden mussten, ebenso die Schüler aus zwei Schulklassen der Christian Morgenstern Grund- und Mittelschule in Herrsching. Die ersten Quarantäneanordnungen laufen nächste Woche aus, das Landratsamt zieht Zwischenbilanz.

Im Zentrum des Geschehens steht die Gilchinger Firma Apetito, weil sich von den insgesamt 118 Mitarbeitern der Firma, von den im maßgeblichen Zeitpunkt tatsächlich im Betrieb arbeitenden 94 Mitarbeitern, insgesamt 48 mit dem Coronavirus infiziert haben. Wer das Virus in den Betrieb eingebracht hat, lässt sich nicht nachvollziehen. Für das Landratsamt war es aber wichtig zu wissen, wie sich das Virus in dem Betrieb ausbreiten konnte. Im Fokus standen dabei im Wesentlichen zwei Aspekte: Ist eine Verbreitung des Virus durch die Lüftungsanlage möglich? Gibt es in der Firma ein funktionierendes Hygienekonzept und wird das eingehalten?

Gemeinsam mit Vertretern der Firma Apetito, des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, des TÜV Süd, der LMU München führte das Landratsamt Starnberg eine Betriebsbesichtigung durch. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass es unwahrscheinlich ist, dass die Lüftungsanlage in der vorliegenden Funktionsweise für das Infektionsgeschehen verantwortlich ist. Ein Hygienekonzept hat vorgelegen. Ob die darin festgelegten Vorgaben eingehalten worden sind und ob Verstöße gegen die Infektionsschutzverordnung vorliegen, wird soweit möglich ermittelt. Derzeit arbeitet die Firmenleitung an einem neuen Hygienekonzept und überlegt, ob der Leistungsumfang angepasst werden muss, um künftige Infektionsrisiken/Ketteninfektionen auszuschließen.

Landrat Stefan Frey: „Uns ist es wichtig, eine nochmalige Verbreitung des Infektionsgeschehens - gerade in diesem Umfang - künftig auszuschließen. Deshalb nehmen wir die Faktoren, die dafür ursächlich sein können, besonders in den Blick. Hierzu stehen wir fachlich wie rechtlich mit dem Unternehmen wie auch mit dem Landesamt für Gesundheit im intensiven und engen Kontakt.“ Die für den Betrieb angeordnete Betriebsschließung endete mit Ablauf des 11. Juli. Wann das Unternehmen seinen Betrieb aufnehmen wird, steht derzeit noch nicht fest und wird in Abstimmung mit dem Landratsamt erfolgen.

Von den 48 infizierten Mitarbeitern der Firma Apetito leben 24 im Landkreis Starnberg, 13 von ihnen leben in Asylunterkünften. Insgesamt wurden 33 Bewohner von Asylgemeinschaftsunterkünften im Landkreis mit dem Virus infiziert, 5 Einrichtungen wurden unter Quarantäne gestellt. Nachdem unter diesen Bewohnern auch zwei Schulkinder waren, mussten deren Klassen, bzw. die Gruppen in denen sie seit Corona unterrichtet werden, sowie auch zwei Lehrkräfte, unter Quarantäne gesetzt werden. Die erfreuliche Nachricht: alle Schüler und auch die Lehrer wurden negativ getestet. Die Quarantäne für die Schüler und die Lehrer endet am 13. Juli.

Im Rahmen des Ausbruchsgeschehens fanden vielfältige Reihentestungen statt. Neben den Bewohnern der unter Quarantäne stehenden Asyl-Gemeinschaftsunterkünfte in Seefeld Hechendorf, Seefeld, Herrsching, Pöcking und Weßling wurden auch die Bewohner der Einrichtungen in Breitbrunn und einer kleineren Einrichtung in Herrsching getestet. Die Ergebnisse dort sind alle negativ verlaufen. Das Contact Tracing Team im Gesundheitsamt hat in mühevoller Kleinarbeit und hunderten von Telefonaten sämtliche Kontaktpersonen der infizierten Personen ermittelt. Stand heute gibt es derzeit 471 Kontaktpersonen.

Die Corona-Pandemie ist für die Unternehmen im Landkreis eine große Herausforderung. Aufgrund der Hygiene- und Abstandsregeln zur Verhinderung einer Verbreitung des Virus müssen bewährte und über lange Jahre funktionierende Arbeitsabläufe geändert und angepasst werden. Wenn die räumlichen Voraussetzungen dazu nicht gegeben sind, kann das so weit führen, dass die Arbeitskapazitäten geändert werden müssen. Landrat Stefan Frey: „Mir ist durchaus bewusst, dass die Pandemie auch für unsere Unternehmen besonders herausfordernd ist. Wir alle haben uns das nicht gewünscht und ich hoffe, dass schnellstmöglich ein Impfstoff oder ein wirksames Medikament gegen das Coronavirus gefunden wird. Solange das aber nicht der Fall ist, müssen wir alle an einem Strang ziehen und gemeinsam dafür sorgen, dass das Virus sich nicht ungehindert ausbreiten kann. Ich möchte daher auch an die Bürger und Bürgerinnen des Landkreises appellieren: Bitte achten Sie weiterhin, beruflich oder privat auf die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Das Coronavirus ist nicht weg. Es gibt mittlerweile genug Fälle, die uns deutlich vor Augen führen, wie schnell und unberechenbar, man sich anstecken kann.“

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