Vorher/nachher – so schnell kann sich ein sympathischer Mann in einen Dämon verwandeln: Klaus Trnka als Percht.
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Fürstenfeldbruck – Klaus Trnka ist ein Meister der Verkleidung. Als Brucks Clown „Pippo“ amüsiert der 57-jährige Familienvater regelmäßig Jung und Alt auf Veranstaltungen wie dem Altstadt- oder Frühlingsfest. Vor 14 Jahren begann er auch, in die Rolle des heiligen Nikolaus zu schlüpfen, was ihn im Laufe der Zeit immer mehr über das hiesige Brauchtum sinnieren ließ. So fand er – im richtigen Leben Beamter der Deutschen Bahn AG – eine neue Freizeitbeschäftigung; er ist Gründer und 1. Vorsitzender des vor neun Monaten ins Leben gerufenen Vereins der Amper-Perchten: sieben gruselige Gestalten an der Zahl und zwei Hexen.
Ihre furchterregenden Markenzeichen sind: kunstvoll geschnitzte Masken aus Holz mit langen Nasen, runzligen, grimmigen Visagen und dolchartigen Zähnen, mit imposanten Kuh- oder Steinbockhörnern und Gewänder aus zottigen Ziegen- und Yakfellen und Rosshaaren, gegürtet mit lauten Schellen, Glocken und Ketten. Bei ihrem unverhofften Anblick würde man selbst an Halloween erschauern (damit haben die Perchten allerdings rein gar nichts zu tun!).
Die Perchten, die Klaus Trnka nun gerne auch in unseren Landstrich importieren möchte, sind im bayerischen Alpenraum und in Österreich bekannt als Begleiter der heidnischen Göttin Perchta. Sie tritt im Sommer als strahlende Lichtgestalt auf, in der dunklen Winterszeit zeigt sie sich jedoch von ihrer Schattenseite und transformiert zur bösen, struppigen Frau. Stellt man sich vor, dass in früheren Zeiten die Menschen auf ihren Höfen den geballten Naturgewalten schutzlos ausgesetzt waren, so sind Assoziationen mit an Fensterläden rüttelnden Dämonen durchaus nachvollziehbar. Frau Perchta nahm nach den Vorstellungen des Volkes ihre feurigen Gefährten mit auf die Wilde Jagd, vor allem in der Zeit der zwölf Rauhnächte (von der Wintersonnwende bis zu den Heiligen Drei Königen). Die verängstigten Menschen versuchten, sich mit Rosenkränzen, Weihwasser, Kräuterbuschen oder durch Räucherungen zu schützen und begannen, selbst in dämonische Gewänder zu schlüpfen, um die „Geister“ milde zu stimmen und zu vertreiben. Hier verlieren die Perchtenläufe ihren Schrecken und erlangen positive Bedeutung, denn die Perchten zogen in alten Zeiten von Hof zu Hof und führten ihre wilden Tänze auf, um das  Böse fernzuhalten (nicht jedoch, um den Winter zu verjagen, wie vielfach angenommen!) und für das Wachstum der Felder zu sorgen (symbolisch signalisiert durch das Aufstampfen der Stöcke auf den Boden).
Dies alles bedarf bei der Darstellung der heidnischen Rituale einer Menge Übung und Kraftanstrengung. Eine Holzmaske allein kann schon an die 15 Kilogramm wiegen, ein kompletter Anzug bis zu 40 Kilo! Länger als eine halbe Stunde dauert daher eine Showeinlage nicht. Fürchten muss man sich als Zuschauer übrigens nicht; es wird garantiert niemand angegriffen! Vorsicht geboten ist höchstens für Frauen im gebährfähigen Alter, denn – so will es die Überlieferung – werden sie mit dem Rosshaarwedel eines Percht berührt, so könnte sich schon bald eine Schwangerschaft einstellen.
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