Am Tag der heiligen Luzia, am 13. Dezember veranstalten die AmperPerchten in diesem Jahr erstmals einen Perchtenlauf im Herzen von Bruck
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Fürstenfeldbruck – Am Markt Bruck, nächst Fürstenfeld gelegen, da sollen sie gesichtet worden sein, so ist es überliefert: grobe, gehörnte Gestalten mit hölzernen, dämonisch wirkenden Masken und zotteligen Fellanzügen – schwer atmend, laut stampfend und mit klirrenden Schellen und lärmenden Glocken ziehen sie von Hof zu Hof. Begleitet werden sie von grausigen alten Weibern mit langen, krummen Nasen, in Lumpen gehüllt mit qualmenden Kräuterbuschen und Besen. Der süßliche Geruch von Salbei, Beifuß und Lavendel liegt in der Luft, und der helle Schein der Fackeln durchbricht das Dunkel der Nacht – es sind die „Raunächte“. Den Perchten mit ihren Hexen voran schreitet der Flößer, ein kräftiger Mann, mit Händen wie Baumrinde. Er fährt nicht nur Holz die Amper hinab, er transportiert auch Güter, Waren, Menschen und die AmperPerchten mit ihrem Gefolge. Der Flößer hat alles schon gesehen und alles schon gehört, so ist es auch er, der die Geschichte der Perchten erzählt…

Am Tag der heiligen Luzia, am 13. Dezember, der diesmal auf einen Donnerstag fällt, veranstalten die AmperPerchten in diesem Jahr erstmals einen Perchtenlauf im Herzen von Bruck, im Bereich der Amperbrücke und Pruggmayrstraße (ab ca. 20.30 Uhr, bis 22 Uhr). Der Termin dafür ist nicht zufällig gewählt, denn Fürstenfeldbruck mit seinem traditionellen Luzienhäuslschwimmen verbindet sehr viel mehr mit dem Perchtenbrauchtum als man annehmen mag. So ist die Anführerin der Perchten die Göttin Perchta, die in den „Raunächten“ mit den Perchten als „Wilde Jagd“ durch Wälder und Dörfer zieht. Perchta, die auch den Namen der heiligen Luzia trägt, wird den Überlieferungen nach als Göttin mit zwei Gesichtern dargestellt. Einerseits als hässliches altes Weib, das wie verrückt tanzt und kreischt, um dabei Chaos und Schrecken zu verbreiten. Zum anderen als wunderschöne junge Frau, die Licht in die Dunkelheit und den Menschen Glück, Segen und Fruchtbarkeit bringt. Auch über die heilige Luzia ist überliefert, dass sie eine schöne und eine dunkle Seite vereint. Zum einen soll die Lichtbringerin Luzia den Menschen Heil bescheren, zum anderen wird ihr nachgesagt, dass sie als „schiache Luz“ unartige und böse Kinder bestraft.

Für Fürstenfeldbruck ist der 13. Dezember von besonderer Bedeutung, da es dort im Jahre 1785 zu einem verheerenden Hochwasser kam. Als das Wasser am 13. Dezember, dem Tag der heiligen Luzia, seinen Höchststand erreicht hatte, beteten die Menschen zu ihr, woraufhin die Naturmutter besänftigt wurde, und der Wasserspiegel sank. Die Menschen versprachen, jährlich einen Gottesdienst abzuhalten und der heiligen Luzia ein Sühneopfer in Form von kleinen Modellhäusern darzubringen, die sie, mit einer Kerze bestückt, auch heute noch den Fluten der Amper übergeben. So seid gut vorbereitet, Ihr Bürger von Bruck, denn zu späterer Stund`, nachdem die Häuschen die Amperbrücke passiert haben und sich der Fluss im Dunkel der Nacht verliert, dann kommen sie, die AmperPerchten und ihre Hexen! Sie kommen jedoch im Guten, um Euch Licht, Fruchtbarkeit und Schutz vor dem Bösen zu spenden! red, Foto: Annett Rost/Robert Hoiss
 
Die AmperPerchten und ihre Läufe sind im Dezember im Landkreis außerdem zu bestaunen an den folgenden Terminen:
 
Samstag, 8. Dezember, 20.30 Uhr
Christkindlmarkt, Mammendorf

Freitag, 14. Dezember, 18.30 und 20.30 Uhr
Bergweihnacht, Türkenfeld

Sonntag, 23. Dezember, 18.30 Uhr
Christkindlmarkt, Olching

und am 8.12., 16.12. und 22.12. auf Schloss Kaltenberg
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