Die Vorstände der Bürgerstiftung Dorothee von Bary und Helmut Stolle, der Orchesterleiter Frank Wunderer, Prof. Dr. Norbert Lammert und Gerda Hasselfeldt freuten sich über die gelungene Improvisation der Bluestrings.
ak
Fürstenfeldbruck - Dass zwischen dem 65. Geburtstag des Grundgesetzes, der Entwicklung unseres Sozialstaates und dem 15. Geburtstag der Bürgerstiftung durchaus ein Zusammenhang besteht, zeigte Professor Norbert Lammert auf eindrucksvolle Art und Weise auf. Als Festredner anlässlich des Jubiläums der Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck gelang es dem Bundestagspräsidenten mit Bravour, diesen Bogen zu spannen. Ist es doch nach seiner Ansicht eben das Grundgesetz, das uns die Basis für unseren inzwischen sehr ausgeprägten Individualismus beschert. Jeder will alle Freiheiten haben, für sich alleine zu entscheiden – bis er eben an seine Grenzen stößt. Dann ertönt der Ruf nach dem Sozialstaat, der ab nun die Verantwortung übernehmen soll.
Die Sozialausgaben, die immerhin schon rund 50 Prozent des Bundeshaushaltes ausmachen, können nicht immer weiter steigen. „Dafür muss man kein Mathematiker sein“, so Lammert. Er hält ein Umdenken in der Gesellschaft für nötig und sieht das bürgerschaftliche Engagement in einer wichtigen Rolle. Der frühere Bundespräsident Roman Herzog habe einmal gesagt: „Es gibt viele demokratische Tugenden, Bequemlichkeit gehört nicht dazu.“ „Ein kluger Satz“, wie Lammert findet. „Die erste demokratische Tugend ist Verantwortung, Verantwortung für sich selbst und Mitverantwortung für das eigene Land.“
Um mehr Verantwortung in der Region zu übernehmen, entstehen seit 15 Jahren immer mehr Bürgerstiftungen in Deutschland. Die aus Fürstenfeldbruck war damals die siebte, heute gibt es 259. Die Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck hat sich in den wenigen Jahren gut gemausert. Waren es zu Beginn 147 Privatpersonen und Unternehmen, die 134.000 DM zusammengetragen haben, um ihre Vision auf den Weg zu bringen, so sind es heute bereits 381 Stifterinnen und Stifter. Das Grundstockvermögen der Stiftung beläuft sich auf 4,2 Mio. Euro. Die Stiftung am Laufen halten vor allem die rund 300 Zeitspender. Sie engagieren sich in den zahlreichen Projekten der Bürgerstiftung. Hierzu zählen die vier Tafeln im Landkreis, das Neugeborenen-Besuchsprogramm „Willkommen im Leben“, das Schuldenpräventionsprojekt „Knete, Konsum, Kosten und Kredit“, die musikalische Kindergartenförderung „Grundton“, die Streitschlichter an den Schulen, die Radelstrecken des „nahTourBand“ und „Wir lesen vor!“. Hinzu kommen neun Treuhandstiftungen bzw. -fonds. Mit den Stiftern, Zeitspendern und Partnern der Stiftung feierten das Jubiläum auch Gäste aus der Politik, wie beispielsweise Landrat Thomas Karmasin, der Schirmherr der Stiftung ist, die Landkreisabgeordneten Dr. Thomas Goppel und Alex Dorow, Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet und CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt. Ein ganz besonderes Projekt der Bürgerstiftung half, den Abend des Stifterfestes in gewisser Weise „zu retten“: das JugendJazzStreichorchester „Bluestrings“. Sie waren eigentlich für ein paar kleine musikalische Einlagen vorgesehen. Da sich der Bundestagspräsident aber gewitterbedingt verspätete, kamen die Gäste in den Genuss eines improvisierten Konzertes. Die jungen Musiker begeisterten den Saal und durften sich am Schluss sogar über eine spontane Einladung von Lammert nach Berlin freuen.
Kategorie

Das könnte Sie auch interessieren

Landkreis – Es ist der zweite Teil einer Spendenübergabe an den Gemeinnützigen Verein zur Förderung von Hilfeleitungen für die Bevölkerung im afrikanischen Liberia. Vor einigen Monaten konnte Kreisrat Gottfried Obermair (r.) ausgediente Trikots vom SC Malching an den Thomas Böhner (l.), dem Vorsitzenden des Fördervereins übergeben.

Fürstenfeldbruck – In Kooperation mit der Stadt Fürstenfeldbruck haben die Stadtwerke Fürstenfeldbruck eine Elektroladesäule am Parkplatz vom Pucher Meer installiert und in Betrieb genommen. Ab sofort können Besucher des Naherholungsgebiets ihr Elektrofahrzeug beim Aufenthalt laden.

Landkreis – Dass im Ampermoos der Große Brachvogel wieder heimisch geworden ist, Streuwiesen als Oasen der Artenvielfalt erhalten bleiben und Gemeinden bei der Entwicklung von Ausgleichsflächen unterstützt werden, all das ist unter anderem einem gemeinnützigen Verein zu verdanken: dem Landschaftspflegeverband (LPV) Fürstenfeldbruck.

Überacker – Ein mulmiges Gefühl hatte Allianz der Tier- und Naturfreunde-Mitarbeiterin Andrea Plabst, als sie bei Dienstbeginn auf dem Spendentisch einen fest mit Panzertape zugeklebten Karton fand. Ein Blick ins Innere bestätigte die schlimme Vermutung: Eine Katzenmutter wurde hier mit ihren fünf Wochen alten Katzenbabies ausgesetzt!

Fürstenfeldbruck – Das Brucker Thema schlechthin, das alle schon seit Jahrzehnten in Atem hält, nähert sich offensichtlich nun einem Ziel. In der jüngsten Stadtratssitzung am 27. Mai konnten endlich die Weichen gestellt werden bezüglich der Verlegung der B2.

Fürstenfeldbruck – „Lilli“ ist wieder daheim. „Lilli“ ist allerdings keine Frau oder eine Katze, die auf Abwegen war, sondern ein Konstrukt aus Stahl, das mit stabilen Erdschrauben im Gerblkellerpark zwischen Maisacher Straße und Augsburger Straße verankert ist.

Gilching – „Ein Klavier, ein Klavier…!“, der Jubelruf, den Julieta Craciunescu losließ, als sie von der Spende erfuhr, könnte durchaus aus Loriots Sketch stammen. Für die Musiklehrerin (Violine, Viola) der Musikschule Gilching ging ein Traum in Erfüllung.

Gilching – „Was lange währt, wird meistens gut“, lautet ein Sprichwort, das sich selten bewahrheitet. Im Falle Trinkwasserbrunnen für die Gemeinde Gilching jedoch hat sich die Wartezeit von gut einem Jahr gelohnt. „Ja, wir sind ja schon froh, dass jetzt der erste Brunnen am Marktplatz installiert wurde“, erklärte Harald Schwab.