Die Landtagswahlen in Bayern werden für viele schon wieder in Vergessenheit geraten sein. Nicht so für Hans Friedl, der für die Freien Wähler für den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost letzten November in den Landtag eingezogen ist und seither in Regierungsverantwortung steht.
Hans Friedl berichtet über seine erste Zeit im Bayerischen Landtag
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Alling – Die Landtagswahlen in Bayern werden für viele schon wieder in Vergessenheit geraten sein. Nicht so für Hans Friedl, der für die Freien Wähler für den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost letzten November in den Landtag eingezogen ist und seither in Regierungsverantwortung steht. Die Redaktion des Amper-Kuriers hat sich aus diesem Anlass mit dem neuen MdL in seinem Bürgerbüro in Alling getroffen. Gerade so konnte er den Termin einschieben, denn sein Terminkalender sei voll und ein Termin jage den anderen. Zahlreiche Antrittsbesuche bei den Gemeinden und Einladungen zu verschiedenen Veranstaltungen prägen seinen Alltag. Den größten Teil seiner Zeit verbringt der frisch gebackene Abgeordnete im Münchner Landtag. „Und hier geht es beinahe die ganze Woche mit Vollpower durch den Tag“, begeistert sich Friedl.

Maßgeschneiderte Ressorts

Er sitzt dort in zwei Ausschüssen. Zum einen ist er Sprecher im Ausschuss für Bauen und Wohnen und zum anderem im Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz. Zwei Ressorts, die für den Politiker wie maßgeschneidert sind, denn hier kann er sein ganzes Know-how aus seiner langjährigen beruflichen Erfahrung einbringen. Schließlich blickt Friedl auf eine erfolgreiche berufliche Laufbahn als Landwirt und Unternehmer in der Immobilien- und Wohnungsbranche zurück. Außerdem ist er bereits seit 30 Jahren in der Kommunalpolitik tätig. Überhaupt brauche es seiner Meinung nach, viel mehr Quereinsteiger mit Lebenserfahrung. Einfach Menschen, die sich tagtäglich mit den Auswirkungen politischer Entscheidungen auseinandersetzen müssten.

Enormer Zeitaufwand

Die Arbeit im Landtag mache ihm große Freude, auch wenn es mit zahlreichen Ausschuss- und Plenarsitzungen sowie Arbeitskreisen viel zu tun gäbe. Klar müsse man sich umstellen und der Zeitaufwand sei enorm. Er vergleicht das gerne mit dem Fußball. Denn der Wechsel in den Landtag sei so, als wäre man von der Kreisliga gleich in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Auch wenn der Arbeitsplatz jetzt ein anderer geworden sei, fühle er sich wohl. Auch untereinander verstehe man sich gut. Einige kenne er noch aus Wahlkampfzeiten, darunter auch Ministerpräsident Söder. Aber dennoch stünde er jetzt schon ganz anders im Fokus.

Gerne in der Opposition

Viele Bürger kämen nun auf ihn zu, sogar viele außerhalb seines Stimmkreises. Jetzt wo er quasi „an der Quelle säße“, müsse er doch mehr bewegen können. Und freilich versuche er, auch auf die vielen Anfragen einzugehen, aber alles könne auch nicht von heute auf morgen geregelt werden. Außerdem müsse jetzt auch alles mit dem Koalitionspartner CSU abgestimmt werden. Ganz so glücklich sei er nicht mit dieser Koalition, meinte er. Denn auch wenn man sich gut verstehe und die grundsätzlichen Themen klar definiert seien, fühlte er sich in der Opposition immer sehr gut. Denn hier hat er mit den Freien Wählern Einiges in Gang gebracht. So setzten sich die Freien Wähler schon seit langem für die Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung in Bayern ein, außerdem haben sie erreicht, dass die Studiengebühren abgeschafft wurden und das G9 wieder eingeführt wurde. Meilensteine der Oppositionspolitik der Freien Wähler, so Friedl.

Aktionspläne und Volksbegehren

Aktuell stünden gerade Themen wie der Aktionsplan „Wolf“ und das aktuelle Volksbegehren „Rettet die Bienen“ auf der Agenda. Zu letzterem hatte sich Friedl auch durchaus kontrovers geäußert. Denn als Freie Wähler sehe man Umweltschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt ganzheitlich und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es könne nicht sein, dass die Schuldigen nur in einer Ecke gesucht würden. Aber man werde mit Sicherheit einen passenden Konsens in der Koalition finden, so der Abgeordnete.

Auf die Frage hin, was seine weiteren politischen Ambitionen wären, winkte Hans Friedl zufrieden ab und meinte, dass er sich hier mit seinen Aufgaben sehr wohl fühle und keinerlei Drang hätte, etwa nach Berlin zu gehen. Außerdem genieße er es, „Heimschläfer“ zu sein. Denn er kenne so viele Abgeordnete, die aus allen Teilen Bayerns kämen und somit lange Fahrtwege in Kauf nehmen müssten. „Da würde das Privatleben enorm leiden“, so der 61-Jährige. Denn dann blieben nur noch die Wochenenden, an denen man Bürgerarbeit vor Ort leisten könne. Dass er dieses Problem nicht habe, genieße er sehr. Somit bliebe doch mehr Zeit für Frau und Familie. Abschließend meinte er noch, dass es schon ein besonderes Privileg sei, als Vertreter der Bürger im Maximilianeum arbeiten zu dürfen. Daher steht es auch außer Frage für ihn, jemals etwas anderes machen zu wollen.          db

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