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Germering/Landkreis – Wir Menschen sind schon eigenartig gepolt: Beim Zeitunglesen verschlingen wir zuerst und mit Vorliebe die Sensationsnachrichten: skurrile Bilder und außergewöhnliche, skandalöse und manchmal sogar gruselige Meldungen, bevor wir uns dann den eher sachlichen und langweiligeren Themen widmen. Andreas Ruch, der stellvertretende Germeringer Polizei-Chef, weiß aus jahrelanger Erfahrung, welche Mitteilungen für die Presse und Öffentlichkeit am interessantesten sind. In einem Interview spricht er über Geschichten, die er und seine Ordnungshüter im Laufe der Jahre hörten und erlebten und die er in Form von kurzen Presseberichten verfasst: kleine und große Schandtaten, Delikte, Vergehen und Verbrechen aller Art. Hier, bei uns, im Landkreis!
 
 Herr Ruch, Sie sind schon seit Jahren für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Was war die kurioseste Meldung, die Sie herausgegeben haben?
Seitdem ich in Germering bin, gab es viel Kurioses. Da waren zum Beispiel die drei 13-jährigen Burschen, die mit ihren Skateboards an Senioren heranfuhren und ihnen Schläge auf den Rücken oder das Gesäß verpassten. Mit ihren Taten hat das Trio an der Schule geprahlt – so sind wir Ihnen auf die Schliche gekommen. Wir haben die Buben dann aus dem Unterricht geholt. Ihre Taten hatten sie mit ihren Smartphones gefilmt – und somit die Beweise gleich mitgeliefert. So konnten wir auch noch andere Fälle aufklären. Bei den Rowdys hat das wohl Spuren hinterlassen: Seitdem sind die drei nicht mehr in Erscheinung getreten.
 
Eine Polizeimeldung enthält ja jede Menge Informationen, etwa über die Schadenshöhe, den Unfallhergang oder die Vorgehensweise von Einbrechern. Wie kommen diese Infos vom Tatort in die Zeitung?
Von jedem Sachverhalt fertigen die Polizisten einen Bericht an. Bei Unfällen etwa spielt die Erfahrung eine wichtige Rolle. Wir haben pro Jahr über 1500 Unfälle – da entwickeln die Kollegen ein Gespür dafür, wie hoch der Schaden ist. Bei Einbrüchen haben wir eine eigene Ermittlungsgruppe, die die Spuren am Tatort sichert und sich so ein Bild vom Vorgehen des Täters macht. Diese Informationen finden sich dann im Bericht der Beamten, der die Grundlage für die Pressemitteilung ist.
 
Alle Informationen geben Sie aber manchmal nicht weiter. Die Rede ist dann von ermittlungstaktischen Gründen. Was hat es damit auf sich?
Es gibt Informationen, die nur der Täter haben kann. Diese geben wir dann selbstverständlich nicht weiter, weil das dem Täter bei einer Gerichtsverhandlung oder bei einer Vernehmung in die Karten spielen könnte. Außerdem könnte so der Anwalt des Beschuldigten die Beweise zerpflücken, wenn sie schon vorher in der Zeitung stehen.
 
Parksünder oder Ruhestörungen schaffen es ja in der Regel nicht in den Polizeibericht. Nach welchen Gesichtspunkten wird entschieden, was die Menschen in der Zeitung lesen können?
Mit der Zeit entwickelt man ein Gespür dafür, was wichtig ist und was nicht. Ich lese ja selbst Zeitung und so überlege ich mir, was die Menschen ansprechen könnte. Außerdem sollen unsere Meldungen ja nicht nur unterhalten, sondern auch zeigen, wie breit gefächert die Aufgaben der Polizei sind. Und nicht selten bekommen wir durch sie auch wichtige Hinweise von Zeugen.
 
Welche Rolle spielen die Zeugenaufrufe in den Mitteilungen? Können dadurch viele Straftaten aufgeklärt werden?
Zeugen spielen eine immens wichtige Rolle für uns. Viele Straftaten können so aufgeklärt werden, etwa im Bereich der Körperverletzung. Oft sehen die Menschen mehr als sie denken und liefern so wichtige Details. Wenn wir denken, dass eine Straftat beobachtet werden konnte, geben wir auch einen Zeugenaufruf heraus. Und die Menschen nehmen sich das offenbar zu Herzen. Etwa im Bereich der Dämmerungseinbrüche bekommen wir jetzt viel mehr Meldungen von Bürgern als früher. Generell gilt: Die Polizei kommt lieber einmal zu oft als einmal zu wenig. Deshalb sollte sich niemand davor scheuen, uns zu verständigen, wenn er denkt, etwas Verdächtiges bemerkt zu haben. Ein Beispiel: Nach dem Überfall auf eine 18-Jährige am Bahnhof in Gilching hat sich eine Studentin gemeldet, die am selben Abend drei Männer beobachtet hat. Auf die mögliche Brisanz ihrer Beobachtung ist sie erst durch Berichte in der Zeitung aufmerksam geworden.
 
Abgesehen von Zeugenaussagen: Warum ist die Öffentlichkeitsarbeit für die Polizei so wichtig?

Wir sind auf ein gutes Verhältnis zur Bevölkerung angewiesen. Wir müssen wahrgenommen werden und im Gespräch bleiben. Nur wenn die Menschen sehen, was die Polizei leistet, ist man in den Köpfen präsent. Das geht schon bei den Kleinsten los. Deshalb laden wir auch immer wieder Kindergartengruppen oder Schulklassen zu uns ein. Zur Öffentlichkeitsarbeit gehört auch die Auszeichnung herausragenden Engagements – wie die Rettung eines ertrinkenden Kindes aus dem Germeringer See oder der Einsatz eines Flüchtlings, der am Kleinen Stachus in Germering Erste Hilfe geleistet hat. Wenn Bürger Außergewöhnliches leisten, sollte dies auch gewürdigt werden. So sieht man, was alles möglich ist.
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