Der Abriss der historischen Keck-Villa in Gilching ist zwar nicht beschlossen. Dennoch votierte ein Teil des Gemeinderats in der jüngsten Ratssitzung dafür, das Gebäude zugunsten bezahlbaren Wohnraums zu opfern. Das will der Verein Zeitreise verhindern und startete am Wochenende eine Unterschriftenaktion.
Ein Teil des Gemeinderats votiert in der jüngsten Ratssitzung dafür, das Gebäude zugunsten bezahlbaren Wohnraums zu opfern.
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Gilching - Der Abriss der historischen Keck-Villa in Gilching ist zwar nicht beschlossen. Dennoch votierte ein Teil des Gemeinderats in der jüngsten Ratssitzung dafür, das Gebäude zugunsten bezahlbaren Wohnraums zu opfern. Das will der Verein Zeitreise verhindern und startete am Wochenende eine Unterschriftenaktion. Für Unmut sorgte in der Ratssitzung, dass in dem geplanten Gebäude am Bahnhofsplatz nur zehn preisgünstige Wohnungen untergebracht werden können. Zudem aber plädierten mehrere Gemeinderäte dafür, die an das Grundstück angrenzende Keck-Villa sowie den Baumbestand abzureißen. Dann wäre auf dem Areal laut Paul Vogl (CSU) Platz für 30 Wohnungen, die in Gilching dringend benötigt würden. Kein Verständnis auch bei Thomas Reich (FW). Er stellte, den Tagungspunkt zu vertagen und das Areal neu zu überplanen. Auch unter dem Gesichtspunkt, die Villa zu opfern. Einwand gab es seitens Bauamtsleiter Max Huber. Mit dem Abriss würde ein wichtiges Zeitdokument für immer verschwinden, mahnte er vor einem „gesichts- und geschichtslosen Zentrum“.

Das Gebäude steht heute als Zeitzeuge für die Industrialisierung und für den Beginn der städtebaulichen Entwicklung in Gilching. Untrennbar verbunden damit ist der Zimmerer und Baumeister Melchior Fanger, der die Möglichkeiten seiner Zeit erkannte, ein Sägewerk kurz nach Eröffnung der Bahnlinie München-Herrsching im Jahr 1903 baute und Arbeitsplätze schaffte. Der spätere Besitzer des „Dampfsägewerks“ war Max Keck, der sich in direkter Nachbarschaft zum Sägewerk die Villa zu Wohnzwecken errichtete. Das gewaltige Tonnengewölbe aus Holz, in dem das Sägewerk untergebracht war, wurde vor etwa 15 Jahren abgetragen und neu an der Zeppelinstraße im Gewerbepark Gilching Süd aufgebaut. Als einzige Erinnerung an den Beginn der Industrialisierung ist im Ortskern von Gilching lediglich die so genannte Keck-Villa geblieben, in der heute die Gilchinger Tafel sowie die Streetworkerin untergebracht sind.

 Das Damoklesschwert Abriss rief Annette Reindel vom Verein Zeitreise auf den Plan. Sie appelliert an Gilchings Bürger, durch Unterschrift den Erhalt der Villa einzufordern. „Meine persönliche Meinung ist, dass bei historischen Gebäuden, die in öffentlicher Hand sind, alles getan werden muss, sie zu erhalten. Viel zu viele alte Häuser in privater Hand werden leider für Neubauten geopfert, weil man da nichts machen kann. Deshalb sollte man die Planung seitens des Gemeinderats nochmals überdenken und den Erhalt der Villa unbedingt mit einbeziehen.“ Unterschriftenlisten liegen bereits in diversen Geschäften sowie im SchichtWerk-Museum jeweils dienstags von zehn bis 12 Uhr aus.  LeLe

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