Fürstenfeldbruck – Politische Teilhabe ist ein zentraler Faktor für den Erfolg eines freiheitlich-demokratischen Zusammenlebens. Auch und gerade die jungen, noch nicht wahlberechtigten Menschen sollen dies tun können: politisch teilhaben. Bei Debatten über Themen, zu denen im Landkreis wohnende Jugendliche einen Bezug haben, können diese demokratische Abläufe erlernen. Sie erhalten zudem die Gelegenheit, unmittelbar und in einem ernsthaften Rahmen auf politische Prozesse Einfluss zu nehmen. Der Landkreis Fürstenfeldbruck schlägt demzufolge dem Jugendhilfeausschuss und dem Kreistag vor, einen Jugendkreistag einzurichten. Landrat Thomas Karmasin hat ausgesprochen positive Erwartungen an einen künftigen Jugendkreistag: „Es wäre mir ein Vergnügen, die Sitzungen zu leiten und mit engagierten jungen Menschen zu arbeiten, die motiviert sind, die Politik im Landkreis mitzugestalten und auf die Lebensbedingungen von Jugendlichen Einfluss zu nehmen. Meine Hoffnung ist, dass der ein oder die andere Geschmack an der Politik findet und sich weiter politisch engagiert.“
Auch der Jugendreferent des Kreistags, Stefan Floerecke, zeigt sich optimistisch und beschreibt den geplanten Jugendkreistag als geeignete Plattform, um auf die Belange der im Landkreis wohnhaften Jugendlichen aufmerksam machen zu können. Die Sitzungen sollen zwei bis dreimal im Jahr im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes stattfinden, die erste öffentliche Sitzung ist für Freitag, 17. Mai zwischen 9 und 12.30 Uhr geplant. Zur Vorstellung des Projektes waren nun auch Vertreter einiger teilnehmender Schulen geladen. Sabine Kehr, die an der Mittelschule Fürstenfeldbruck das dortige Schülerparlament gegründet hat und jetzt in der Julius-Maximilians-Universität Würzburg über Didaktik der Sozialkunde lehrt, lobte die Chance, auch auf Ebene des Landkreises eine politische Stimme für die Schüler zu installieren und nun effektiv auf unterschiedlichen politischen Ebenen zusammenarbeiten zu können. Jakob Rauh, Schülersprecher des Graf-Rasso-Gymnasiums in Fürstenfeldbruck und künftiger Jugendkreisrat sagte: „Ich freue mich auf die Arbeit im Jugendkreistag und bin schon sehr gespannt. Die Wünsche meiner Mitschüler will ich in den Jugendkreistag mitnehmen und so versuchen, etwas zu bewegen.“
Laut Landrat Thomas Karmasin legt der Landkreis darauf Wert, dass alle Schularten am Projekt beteiligt werden sollen, also neben den Gymnasien und Realschulen auch die Mittelschulen, Privatschulen und Förderzentren des Landkreises. So hebt Gabriele Pfob, Schulleiterin des Förderzentrums Eugen-Papst-Schule in Germering, den inklusiven Gedanken und das Engagement des Landkreises hervor: „Zum Transport der Schüler sollen sogar Busse zur Verfügung gestellt werden. Ich bin froh, dass wirklich alle jungen Menschen die Gelegenheit erhalten, ihre Meinung zu finden und zu artikulieren; dabei spielen auch Herkunft und Milieu keine Rolle.“ Der geplante Jugendkreistag ist mit ca. 60 Delegierten aus den 26 beteiligten Schulen besetzt. Schülerinnen und Schüler, die an dem Gremium mehrfach teilnehmen, sollen außerdem ein Zertifikat als Wertschätzung ihres Engagements erhalten. red