Das Gewinnerteam bei der Preisverleihung, von links nach rechts: Cornelia Rösler, Thomas Epp, Jimmy Liu, Birgit Baindl und Landrat Thomas Karmasin, Sven Plöger, Rita Schwarzelühr-Sutter und Roland Schäfer
Peter Himsel/Difu
´Fürstenfeldbruck - Der Landkreis Fürstenfeldbruck gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2017“. Die Auszeichnung wurde für das Projekt „Ankommen und Verstehen – Geflüchtete für Ressourcenschutz sensibilisieren“ vergeben, das geflüchtete Menschen über Klima- und Ressourcenschutz in Deutschland informiert und sie zu umweltschonendem Verhalten motiviert. Gleichzeitig leistet es einen Beitrag zur Integration der Geflüchteten in unsere Gesellschaft. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik.
 
Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreis-tag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Landrat Thomas Karmasin nahm den Preis am 22. Januar in Berlin entgegen. Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro ist in die Umsetzung weiterer Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren. Karmasin dazu: „Das Preisgeld soll zur Verstetigung des Projektes „Ankommen und Verstehen“ eingesetzt werden. Die Menschen im Landkreis Fürstenfeldbruck haben sich schon im Jahr 2000 das Ziel der Energiewende gesetzt und tragen ihren Teil dazu bei. Deshalb liegt es nahe, auch Asylbewerber und Flüchtlinge für Klima- und Ressourcenschutz zu sensibilisieren.“ Die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter gratulierte dem Landkreis Fürstenfeldbruck und den weiteren Preisträgern und betonte die Bedeutung des kommunalen Engagements. Schwarzelühr-Sutter: „Der Wettbewerb zeigt erneut, dass Kommunen und Regionen eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz und der Klimaanpassung einnehmen. Die ausgezeichneten Städte und Gemeinden nehmen dabei eine Vorbildfunktion ein. Wir stellen aber nicht nur weithin sichtbare Leuchtturmprojekte ins Rampenlicht, sondern auch die, die mit beharrlicher und oft mühsamer Überzeugungsarbeit im Kleinen wichtige Erfolge erzielen. Es freut mich, dass sich Kommunen mit über 100 Beiträgen am Wettbewerb beteiligt haben.“
 
Klima- und Ressourcenschutz als gemeinsame Werte
Der Landkreis Fürstenfeldbruck hat mit dem Projekt „Ankommen und Verstehen – Geflüchtete für Ressourcenschutz sensibilisieren“ ein Schulungsangebot erarbeitet, das geflüchtete Menschen zum nachhaltigen Umgang mit Energie, Wasser und Wertstoffen informiert und motiviert: Wie wird in Deutschland Energie erzeugt und wie wird das Klima dadurch beeinflusst? Weshalb wird Müll getrennt und wiederverwertet? Wie kann ich mit meinem persönlichen Verhalten aktiv zum Ressourcen- und Klimaschutz beitragen? Ein weiteres Ziel des Vorhabens ist es, die Geflüchteten über den Umgang mit Ressourcen mit Werten unserer Gesellschaft vertraut zu machen. Dies soll die „Neuankömmlinge“ ein Stück weit auf dem Weg in die für sie neue Gesellschaft unterstützen. Das Schulungsprogramm wurde niedrigschwellig und stark alltagsorientiert konzipiert. Wichtigste Voraussetzung für eine Teilnahme: Eigeninitiative. Die künftigen „Klima- und Energieexperten“ mussten sich aktiv bewerben. Deutschkenntnisse waren keine Bedingung, dafür aber Motivation und Begeisterungsfähigkeit. Der theoretischen Auseinandersetzung mit Klimaschutz und Ressourceneffizienz folgte eine Praxisphase. Im Fachmodul „Abfall vermeiden, Wertstoffe recyceln“ ging es z.B. um Fragen wie: Warum wird Abfall getrennt? Welche Stoffe können wiederverwertet werden? Was ist Altglas – was ist Pfand? Zur Veranschaulichung des komplexen Themas besuchten die Teilnehmenden eine Müllentsorgungsanlage und einen Wertstoffhof im Landkreis. In Zusammenarbeit mit einem Medienzentrum konzipierten und realisierten die Geflüchteten „Erklär-Videos“ mit praktischen Tipps für den Alltag, z.B. zum Energieeinsparen oder zur Mülltrennung im Alltag. Veröffentlicht wurden sie im Internet unter www.my-welcomeguide.de. Nach Abschluss des Schulungsprogramms erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat. Einige Teilnehmende wurden zudem zu „Multiplikatoren“ weitergebildet. Sie können jetzt in Asylunterkünften beratend und unterstützend tätig werden und erhalten dafür eine kleine Aufwandsentschädigung.
 
Positive Resonanz über den Landkreis hinaus
Seit 2015 sind viele Kommunen in Deutschland verstärkt mit der Aufnahme von Menschen auf der Flucht konfrontiert – auch der Landkreis Fürstenfeldbruck. Da Klima- und Umweltschutz im Landkreis eine wichtige Rolle spielen, war es naheliegend, ein Programm zu entwickeln, um auch Geflüchtete für diese Themen zu begeistern und sie „mitzunehmen“. Initiiert wurde das Projekt von der eigens eingerichteten Stelle „Ressourcenmanagement in Asylunterkünften“ im Landratsamt. Der Impuls des Landkreises, über ein Schulungsprojekt konkrete Orientierungshilfen zu bieten, ist inzwischen auch weit über seine Grenzen hinausgegangen. So war das Landratsamt Mitinitiator und Partner beim bundesweiten Modellprojekt „Ressourcentag – gemeinsam aktiv in Asylunterkünften“ des Bundesinnenministeriums, in das die Erfahrungen und Materialien aus dem Schulungsprojekt „Ankommen und Verstehen“ miteingeflossen sind. Mehr als 4.000 Geflüchtete nahmen im Jahr 2016 an 180 „Ressourcentagen“ im gesamten Bundesgebiet teil. Zehn „Ressourcen-tage“ mit insgesamt über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fanden im Landkreis Fürstenfeldbruck statt.
 
Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“

Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ (bis 2015 Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz“) wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgelobt. In diesem Jahr wurden ins-gesamt 102 Beiträge in drei unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Der Landkreis Fürstenfeldbruck hat sich mit dem Projekt „Ankommen und Verstehen – Geflüchtete für Ressourcenschutz sensibilisieren“ in der Kategorie „Kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen“ beworben. In dieser Kategorie gab es 50 Bewerber, aus denen drei Gewinner ausgewählt wurden.   red
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