– So international die Unternehmen am Standort „astopark“ in Gilching, so vielseitig auch die Speisenkarte von Gil Abdul. Der gebürtige Afghane betreibt seit eineinhalb Jahren das Bistro „Gil Food“ an der Friedrichshafener Straße 3.
Foto von links: Thorben Fabian, Gil Abdul, Angel Gonzales sowie Pamir Quaraisni
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Gilching – So international die Unternehmen am Standort „astopark“ in Gilching, so vielseitig auch die Speisenkarte von Gil Abdul. Der gebürtige Afghane betreibt seit eineinhalb Jahren das Bistro „Gil Food“ an der Friedrichshafener Straße 3. Sein Werdegang reicht von einer unruhigen Jugend in Kabul bis hin zu einer gelungenen Integration in Bayern.

Als Gul Mohammad Abdul (Gil) von Kabul aus nach Deutschland geschickt wurden, war er gerade einmal 15 Jahre alt. In Afghanistan herrschte seit Jahren Bürgerkrieg. Ein Ende war nicht in Sicht. Zwei seiner Brüder fielen bereits den Kämpfen zum Opfer. Weshalb die Eltern 1994 einzig in der Flucht eine reelle Chance für ihn und einen jüngeren Bruder sahen, zu überleben. In Hamburg lebten bereits die Großelter, der Onkel, ein Großonkel und weitere Verwandte, weshalb Gil und sein Bruder erst einmal dort aufgenommen wurden. Der Großonkel betrieb drei Lokale auf Hamburgs „Gänsemarkt“. Für Gil galt es nun, schnellstmöglich Deutsch zu lernen, die mittlere Reife nachzuholen und sich nach einem geeigneten Beruf umzuschauen.

 „Eigentlich wollte ich ja Flugzeugtechniker werden. Habe mich aber dann doch umentschieden und arbeitete erst einmal beim Großonkel in der Gastronomie mit.“ Doch der Wunsch nach Selbstständigkeit nahm immer mehr Gestalt an. Es folgten unter anderem die Gründung eines Subunternehmens im Paketdienst und der Job als Taxifahrer. Da wollte es der Zufall, dass er einen Gast ins Gilchinger Bistro im „astopark“ fahren musste. „Ich schaute mir die Lokalität genauer an und war begeistert. Daraus ließe sich etwas machen, dachte ich mir.“ Es dauerte nicht lange, dann war es soweit.

Man schrieb Ende 2019. Thorben Fabian, Mitglied der Geschäftsführung bei „astopark“, die Vermieter der Lokalität sind, erinnert sich. „Wir hatten vorher mehrere Betreiber, die es nicht schafften, Atmosphäre ins Bistro zu bringen. Da meldete sich Gil und stellte sich mit einer Speisenkarte vor, die sehr vielseitig war und richtig Appetit auf mehr machte. Außerdem hatte er seinen 30Jährigen Schwager Pamir Quaraisni, ebenfalls erfahren im Gastronomiebereich, sowie seinen Freund Angel Gonzales aus Kuba als Koch mit im Boot. Dem Vertragsabschluss stand nichts mehr im Wege.“

Heute wohnt Gil Abdul mit Ehefrau Wagma und zwei Töchtern (12/10) in Gilching. „Wir sind angekommen und fühlen uns hier auch zu Hause. Meine Kinder gehen aufs Gymnasium in Gilching, meine Frau leitet einen Friseursalon am Marktplatz.“ Das Bistro aber wurde zum Geheimtipp für Feinschmecker. Gekocht wird afghanisch, asiatisch, kubanisch, orientalisch und selbstverständlich steht auch immer wieder ein bayrischer Schweinsbraten auf der Speisenkarte. „Der neue Pächter war für uns ein Glücksfall“, betont Fabian. „Es kommen auch immer mehr Gäste aus den umliegenden Betrieben sowie aus den benachbarten Regionen, um die „familiäre Atmosphäre“ zu genießen.“

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