Die Herbstzeit hat begonnen und auch der Germeringer Roßstall startet mit seinem neuen Programm in die Saison. Das neue Stück „Job-Suey – Kein Dinner für Sünder“ feierte Anfang Oktober Premiere.
Hier auf der Bühne sind die beiden zuhause: Cecilia Gagliardi und Rüdiger Trebes.
Diane Betz

Germering – Die Herbstzeit hat begonnen und auch der Germeringer Roßstall startet mit seinem neuen Programm in die Saison. Das neue Stück „Job-Suey – Kein Dinner für Sünder“ feierte Anfang Oktober Premiere. In der turbulenten Komödie ist auch wieder Cecilia Gagliardi mit an Bord. Die Redaktion des Amper-Kuriers traf sich vor kurzem mit der sympathischen Schauspielerin zu einem Gespräch. Die gebürtige Italienerin ist aber nicht nur Schauspielerin, sondern auch Sängerin und Regisseurin. Darüber hinaus teilt sie sich mit Kollegen Oliver Kübrich die Theaterleitung des Germeringer Roßstalls. Musik und Schauspiel wurde der Künstlerin quasi in die Wiege gelegt, denn auch ihre Mutter war Schauspielerin und Regisseurin. Aufgewachsen in Rom spielte Cecilia Gagliardi bereits mit 16 Jahren Theater und durfte mit ihrem Ensemble sogar auf große Tournee gehen. „Eine aufregende Zeit war das damals“, sagt sie heute noch ganz begeistert.

Mit 18 begann sie dann ihr Studium für Gesang und Musik am Konservatorium in Rom. Nach einiger Zeit zog es die junge Künstlerin dann nach Deutschland. Nach ihrer ersten Station in Hannover kam sie nach München. 1981 wurde sie dort am Staatskonservatorium für Musik angenommen und war dann als Sängerin an der Bayerischen Staatsoper tätig. Am bayerischen Landestheater konnte sie dann neben dem Gesang auch zum ersten Mal Regie führen. Der Liebe wegen zog es die junge Künstler dann auch nicht mehr zurück in ihre Heimat, denn am Münchner Staatskonservatorium lernte Cecilia Gagliardi ihren heutigen Ehemann kennen. Während ihr Mann am Gärtnerplatztheater als Sänger arbeitete, legte sie für ein paar Jahre eine Pause für ihre beiden Söhne ein. In diesen Jahren war sie zum Teil als freischaffende Künstlerin tätig und unterrichtete an der Berufsfachschule für Musik in Nürnberg. Zu dieser Zeit ahnte Cecilia Gagliardi noch nicht, dass sich ihr künstlerisches Wirken sehr bald verändern würde. Denn eine ihrer Schülerinnen war seinerzeit Ursel Hörmann – die Tochter des damaligen Intendanten und Leiter des Germeringer Roßstalls.

Eines Tages kam Willi Hörmann zu einer Aufführung, um seiner Tochter zuzuschauen. Dabei lernte man sich kennen. Danach ging alles sehr schnell. Das Roßstalltheater suchte dringend nach Schauspielern und so bekam Cecilia Gagliardi ihre erste Rolle in Germering. In Molières „Der eingebildete Kranke“ feierte sie 2008 als „Toinette“ ihr Debüt. Darauf folgten viele Inszenierungen mit Schauspiel, Gesang und auch unter Cecilia Gagliardis Regie. Bis heute hat sie um die 20 Mal Regie geführt.  Auf der heutigen „Bühne 2“, dem ehemaligen Kleinen Roßstall, inszenierte sie eine neue Reihe mit buntem Programm von Kleinkunst bis Kabarett. Die Räume wurden seinerzeit meist nur als Vereinsheim genutzt. 2011 wurde dann alles renoviert und umgestaltet. Um neuen Nachwuchs für das Theater zu finden, rief Cecilia Gagliardi 2014 den ersten Theaterworkshop ins Leben. Kostenlos und mit viel Engagement unterrichtet sie bis heute die jungen Nachwuchstalente. Einige davon blieben tatsächlich dem Hause treu.

2016 pausierte Cecilia Gagliardi ein Jahr mit ihrer Tätigkeit beim Germeringer Roßstall. Sie wollte wieder Musik machen und so stellte sie mit ihrer früheren Kollegin vom Landestheater das Duo „Sophisticated Mamas“ auf die Beine. Sylvia Richard-Färber und sie kannten sich seit über 30 Jahren. Als Duo mit „Gesang & Gitarre“ zogen die beiden dann mit vielen Eigenkompositionen erfolgreich durch die Lande. 2017 kam dann aber ein Hilferuf aus dem Roßstalltheater. Denn Willi Hörmann, der beinahe drei Jahrzehnte die Geschicke des Germeringer Theaters geprägt hatte, kündigte überraschend seinen Rückzug an. Cecilia Gagliardi kehrte zurück und gemeinsam mit Kollege Oliver Kübrich übernahm sie als Doppelspitze die Leitung des Theaters. Das neue Team setzt sich aus vertrauten Kollegen zusammen und ergänzt sich perfekt: Cecilia Gagliardi obliegt die Leitung der Bühne 2, Ehemann Rüdiger Trebes erstellt mit seiner Erfahrung eines großen Theaterbetriebs – der Bayerischen Staatsoper - die Proben- und Dispositionspläne und ist für die Presse verantwortlich. Nina von Schimmelmann ist für die Gastro-Betreuung für die Bühne 2 und die Requisiten zuständig. Der Fünfte im Bunde ist Schimmelmanns Ehemann Peter Wimmer, der für den Bühnenbau und die Plakatgestaltung verantwortlich ist. Die beiden kommen im Übrigen von der benachbarten Martinsbühne, das Laientheater der Pfarrei St. Martin. Nach dem äußeren Umbruch wollte Cecilia Gagliardi auch die Spielplanpolitik verändern. Das Augenmerk liegt dabei darauf, was beim Publikum ankommt. „Die Leute lieben unsere Komödien“, so die erfahrene Künstlerin.

Ihrer Meinung nach gehören historische Dramen auf die großen Bühnen der Städte und nicht auf die Roßstallbühne. Sie wünscht sich vielmehr charmante Komödien mit Tiefgang. Auch das jüngere Publikum sollte mehr angesprochen werden. Aber nicht nur das Programm hat sich verändert, auch das Aussehen des Theaters wurde erneuert. Die Bühne wurde erweitert, modernste Beleuchtung installiert und eine neue Garderobe eingebaut. Auch ein ungenützter Raum, der als große Abstellkammer verkommen war, wurde umgebaut und dient heute als Probenraum für die Theaterworkshops. Im Übrigen sucht das Theater dringend junge Theatertalente! Jeder, der schon ein wenig Erfahrung auf der Bühne gesammelt hat, kann sich jederzeit gerne beim Roßstall vorstellen. Cecilia Gagliardi würde sich sehr über Theaternachwuchs freuen!  Auf die Frage hin, was die Zukunft bringen wird, meinte die junggebliebene Künstlerin nur, dass sie alles auf sich zukommen lassen werde. Man werde sehen was die Zeit bringen wird, sie liebe ihre Arbeit und freue sich immer wieder auf neue Projekte. Was im nächsten Jahr auf die Bühne kommt, wird sie noch nicht verraten, das Publikum solle sich überraschen lassen!

Das kommende Programm des Roßstalls bietet wieder jede Menge Unterhaltung für Jung und Alt unter anderem mit der laufenden Komödie „Job Suey – Kein Dinner für Sünder“, mit „Vogelmayer“ - bayerische Unterhaltung für Hirn, Herz und Humor sowie mit dem Kabararettpaar Beier & Zauner. Daneben lädt das Roßstalltheater auch wieder zum beliebten Hoargartn und zur allseits bekannten Jazzreihe mit Frühschoppen ein. Alle weiteren Infos rund um das Programm und Ticketreservierungen finden Interessierte im Internet unter www.germeringer-rossstall.de                                          Text/Foto: db

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